WIN@WBV drängt im Ausschuss auf Klarstellung zum Thema Deichbrücke

Wieder einmal Lieferschwierigkeiten bei wichtigen Bauteilen unserer Deichbrücke und ein weiterhin unbekanntes Datum der Fertigstellung. Die Nachricht von den erneuten Verzögerungen bei der Sanierung unseres Baudenkmals erfuhren die Ratsmitglieder nicht von der Verwaltung, sondern aus der Tageszeitung. Ihren Unmut darüber brachten Stefan Becker und Olaf Fischer bei der Sitzung des TBW-Ausschusses klar zum Ausdruck und schlugen einen Vororttermin im Rahmen der nächsten Sitzung vor. Stadtbaurat Marusic und TBW-Betriebsleiter Menke sagten dies sofort zu.

Stefan Becker sprach von einem unhaltbaren Zustand - nicht nur für Bürger und Touristen, sondern auch für anliegende Unternehmen, die seit drei Jahren lange Umwege bewältigen müssen. Beispielsweise muss die Bäckerei Kempe bei Lieferungen von der Backstube am Banter Deich (gegenüber vom Pumpwerk) zum „Havencafé“ auf der anderen Kanalseite an der Weserstraße für jede Tour ganze fünf Kilometer fahren. Dabei liegen Backstube und Filiale nur ca. 300 Meter entfernt.  „Und da sprechen wir noch über Klimaschutz“, so Becker. Sein Vorschlag: Für besonders schwer betroffene Firmen an der Jadeallee müsse es Sondergenehmigungen für die Benutzung der Behelfsbrücke geben. Bislang darf die Behelfsbrücke nur von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei befahren werden.

Weiterhin verlangte die Ausschussmitglieder von WIN@WBV eine öffentliche Erklärung über die Ursachen der Verzögerung und einen möglichen Fertigstellungstermin.  Die Verwaltung hatte diesen Punkt im nichtöffentlichen Teil der Sitzung platziert. „Die Einwohnerinnen und Einwohner dieser Stadt haben ein Recht auf diese Informationen, denn schließlich zahlen sie auch indirekt die Rechnungen dafür.“, wurde Becker deutlich.

Einen Fertigstellungstermin aber gab es jedoch wieder nicht. „Wir wissen es zum jetzigen Zeitpunkt einfach noch nicht“, erklärte Stadtbaurat Nikša Marušić und verwies erneut auf die Lieferschwierigkeiten. Deutlicher wurde er aber bei der Schuldzuweisung: Nach der Insolvenz des Generalunternehmers seien die Gewerke neu ausgeschrieben und vergeben worden. Zudem müssten Fehler des zuvor beauftragten Unternehmens ausgebügelt werden. „Eine Vielzahl der Arbeiten, die das Generalunternehmen auf den Weg gebracht hat, entspricht nicht der Qualität, die wir benötigen, damit die Brücke an dieser Stelle die nächsten 50 Jahre wieder einwandfrei funktioniert.“ So habe sich gezeigt, dass bereits hergestellte Bauteile nicht passten und deshalb noch einmal neu in Auftrag gegeben werden müssten. Marušić: „Es ist keinem geholfen, wenn wir das Bauwerk mit nicht optimalen Teilen einhängen. Das bedeute aber nicht, dass die Brücke erst im Laufe des zweiten Halbjahres eingehängt werden könnte.“ Dieser Zeitraum stand nach einem Pressetermin an der Baustelle im Raum.

Ähnlich äußerte sich Maike Schun, die als Technische Leiterin von TBW das Projekt betreut: „Was wir machen können, das machen wir“, versicherte sie. „Wir haben alles auf den Weg gebracht und auf unserer Liste sind viele grüne Haken. Gegen die Lieferschwierigkeiten können wir von TBW aber nichts machen. Die noch ausstehenden Arbeiten und Fertigstellung der Bauteile könnten nur von Spezialfirmen ausgeführt werden, von denen es nur wenige gibt. Die haben volle Auftragsbücher und warten nicht auf uns. Trotzdem hoffen auch wir, dass es eventuell doch noch in der ersten Jahreshälfte etwas wird.“

Mit diesen ehrlichen Worten im öffentlichen Sitzungsteil zeigten sich hinterher Olaf Fischer und Stefan Becker zufrieden. Denn, darüber sind sich beide einig, die Öffentlichkeit hat das Recht auf Transparenz.


15.01.2024