WIN@WBV: Kultur wichtiger Standortfaktor

Fraktion WIN@WBV zur Diskussion um Einsparungen im kulturellen Bereich

Viele Jahre war Wilhelmshaven im Kulturbereich gut aufgestellt mit vielfältigen Angeboten für alle Bevölkerungsgruppen und Generationen. Das kommunal finanzierte Kulturangebot hatte als Folge des Finanzdebakels der Expo 2000 am Meer später erheblich gelitten. Bewährtes und Neues konnte teilweise nur mit großem Engagement und Hilfe von außen wieder aufgebaut werden. 

Angesichts der schlechten finanziellen Lage ist zu Vieles im Laufe der vergangenen Jahre durch unterlassene Instandsetzung und mangels inhaltlicher Aktualisierung in einen Zustand geraten, der heutigen Ansprüchen keinesfalls mehr genügt. Somit erscheint es offenbar nun einfach, den verbliebenen Rest des städtischen Kulturangebots den knappen Finanzen zu opfern in der irrigen Annahme, Kultur sei nur „Nice-to-have“ und von untergeordneter Bedeutung für die Entwicklung unserer Stadt.

WIN@WBV stellt sich entschieden gegen diese vordergründige und langfristig falsche, rein fiskalische Sicht. 

Das Kulturangebot gehört unter der Überschrift „Lebensqualität“ zu den sogenannten weichen Standortfaktoren einer Stadt. Die Attraktivität und Vielfalt unseres Kulturangebotes bestimmt mit, ob Familien, junge Menschen, qualifizierte Fachkräfte und damit auch Unternehmen sich ansiedeln und bleiben. Für Touristen ist es ein Anreiz zum mehrtägigen Aufenthalt. Das Kulturangebot ist für die Stadt- und Wirtschaftsentwicklung unverzichtbar und von vergleichbarer Bedeutung wie das Sport- und Bildungsangebot, ja es ist, richtig bewertet, auch ein Teil des unverzichtbaren Bildungsangebots. 

Für WIN@WBV gilt die Leitlinie: „Alle, ob Neubürger oder langjährige Einwohnerinnen und Einwohner Wilhelmshavens, brauchen ein vielfältiges Kulturangebot für ihre persönliche und unser aller Lebensqualität und für ihre Zukunftsperspektiven in unserer Stadt!“

Unsere Stadt steht angesichts der Energiewende jetzt und in Zukunft im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit.  Zahlreiche Unternehmen planen langfristige Investitionen und benötigen dafür qualifiziertes Personal, das sich bei uns dauerhaft ansiedeln soll.  Ein vielfältiges Kulturangebot ist dazu als ein erheblicher Standortfaktor unverzichtbar.

Es wäre für die Zukunftschancen unserer Stadt fatal, hier ziel- und planlos den Rotstift anzusetzen und damit auch externe Fördermöglichkeiten auszuschließen. So einfach dürfen es sich Politik und Finanzverwaltung -trotz knapper Haushaltsmittel- nicht machen. 

WIN@WBV stellt fest: „Eine Stadt ohne Kultur verroht, verarmt und blutet aus!“

Beispiel Küstenmuseum: Hier ist eine grundlegende Sanierung des Gebäudes dringend erforderlich. Die Dauerausstellung muss dabei bei Inhalten und Präsentation auf den aktuellen Stand der Museumspädagogik gebracht werden. Dabei müssen die Museumsschiffe unter Federführung der Museumsleitung konzeptionell eng eingebunden werden. Die hochspannende Geschichte der Stadt mit ihrer besonderen geografischen Lage von der Küstenentstehung über die Gründung Wilhelmshavens bis zur aktuellen Energiewende modern und attraktiv zu präsentieren, ist gerade auch im Hinblick auf die Tourismusentwicklung ein wichtiger Baustein. Dass es bei entsprechendem Angebot eine ausreichende Nachfrage gibt, zeigen die stark gestiegenen Besucherzahlen bei den Sonderausstellungen.        

Weiterhin muss aus Sicht von WIN@WBV der Kulturbereich auch organisatorisch neu aufgestellt werden. Es bedarf einer Organisationsform, die zum einen den kulturellen Einrichtungen die nötige Beinfreiheit gibt, und zum anderen Synergien im Bereich des Marketings und der Veranstaltungsorganisation nutzt. Dabei muss der Kulturbereich in dieser Organisation mit der nötigen fachlichen Expertise auf Augenhöhe personell vertreten sein.

WIN@WBV ist sich der finanziellen Situation Wilhelmshavens bewusst. Daher müssen die aus unserer Sicht unverzichtbaren Angebote im Kulturbereich insbesondere auch aus Sonder- und Fördermitteltöpfen finanziert werden. Hier sind besonders die Mittel des Kohleausstiegsprogramm in den Blick zu nehmen. Eine Neuaufstellung des kulturellen Angebots auf dem Niveau eines Oberzentrums gehört zu den Mehrwerten, die wir für die Übernahme der Aufgaben von nationaler Bedeutung im Rahmen der Energiewende erwarten dürfen und dabei konkrete Unterstützung aus Berlin und Hannover erhalten müssen. 



22.01.2023