WIN@WBV steht zur Sanierung des Klinikums und zum Neubau

Zusätzliche Liquidität überwiegend Vorfinanzierung Neubau – Operative Zahlen besser als erwartet.

Die Ratsmitglieder von WIN@WBV bekräftigen ihren Plan, das Klinikum in Wilhelmshaven neu zu bauen und perspektivisch gemeinsam mit den Friesland-Kliniken in kommunaler Trägerschaft zu führen. Die sich abzeichnenden Reformen im Krankenhausbereich machen eine detaillierte Abstimmung des Leistungsangebot in der Region ohnehin nötig und auch der Fachkräftemangel zwinge zu gemeinsamen Planungen.


„Mittlerweile kristallisiert sich heraus, dass die Zahlen des operativen Klinikbetriebs in Wilhelmshaven nicht schlechter sind, als in vielen anderen Häusern. Die jetzt notwendigen Liquiditätszuschüsse dienen weit überwiegend der Finanzierung des dringend notwendigen Neubaus.“, so Dr. Angela Kirstges (WIN@WBV). „Egal in welcher Form und Trägerschaft das Klinikum künftig betrieben wird, ein Neubau ist dafür zwingend erforderlich.“, so Dr. Kirstges weiter. „Von dem Aufsichtsratsvorsitzenden erwarten wir, dass dies auch in der Öffentlichkeit klar kommuniziert wird und er sich hinter sein Klinikum stellt.“, so Dr. Kirstges abschließend.

Für Stefan Becker (WIN@WBV) stellt sich im Zusammenhang mit dem zusätzlich nötigen Liquiditätsbedarfs die Frage, warum die zusätzliche Summe von ca. 7 Mio. Euro allein für die Baugrube nicht bereits früher eingeplant wurde. „Dass es bei der Gründung zu einer deutlich aufwändigeren Lösung kommen muss, war dem Baugeschäftsführer Leinert doch lange bekannt. Wieso hat er als verantwortlicher Geschäftsführer nicht dafür gesorgt, dass dies den Entscheidungsgremien so früh wie möglich bekannt wird und eingeplant werden kann?“, ärgert sich Becker.

WIN@WBV Sprecher Markus Bulla ergänzt: “Es gibt aus unserer Sicht keine sinnvolle Alternative zur Gewährung des Liquiditätszuschuss am kommenden Montag. Wir haben einen gesetzlichen Versorgungsauftrag und unsere Klinik ist ein wichtiger Bestandteil der kommunalen Daseinsversorge. In diesem Zusammenhang irritiert uns die Tatsache, dass die Verwaltung sich in dieser wichtigen Frage nicht selbst positioniert, sondern versucht, die alleinige Verantwortung für diese wichtige Angelegenheit mit rein buchhalterischen Argumenten auf die Politik abzuwälzen. Der Oberbürgermeister ist nicht Zaungast des Geschehens, sondern müsse als Aufsichtsratsvorsitzender ein wichtiger Akteur in der Diskussion sein. Das ungeschickte Agieren und die schlechte Kommunikation führen zu einer deutlichen Verunsicherung des Personals im Klinikum, welches die wichtigste Ressource darstellt.“

Auch Olaf Fischer, Mitglied der Ratsarbeitsgruppe Klinikum, vermisst von der Verwaltung jegliche gesundheitspolitische Einordnung. „Wer jetzt von der Interims-Geschäftsführung verlangt, man müsse für die Jahre 2025 und darüber hinaus verlässliche Angaben über die notwendigen Zuschüsse machen können, ignoriert aktuelle Entwicklungen und Diskussionen beim System der Krankenhausfinanzierung. Das ist bei weitem kein reines Wilhelmshavener Problem! Langfristig verlässliche Aussagen könne aktuell kein Haus treffen, egal ob in privater oder öffentlicher Trägerschaft. Eine geschlossene Positionierung der Region in Richtung Bund und Land sei hier absolut notwendig. Wenn es nicht schnellstens, beispielsweise durch ein Vorschaltgesetz des Bundes, zu einer Stabilisierung der Krankenhausfinanzierung kommt, werden bundesweit sehr viele Kliniken in Existenznot kommen. Sich hier für die Krankenhäuser vor Ort zu positionieren, ist jetzt auch die Aufgabe unserer Abgeordneten in Hannover und Berlin“, so Fischer weiter.

Stichwort Interimsgeschäftsführung: Nach Ansicht von WIN@WBV muss die Suche nach einer neuen Geschäftsführung nun schnell zu einem Ende kommen. Das Konstrukt mit zwei Geschäftsführern ist gescheitert. Die Interimsgeschäftsführung muss in den ersten Monaten für eine geordnete Übergabe zur Verfügung stehen. „Das Wichtigste ist am Ende aber, dass eine neue Geschäftsführung die volle Unterstützung und den Rückhalt der Verwaltung erfährt, sonst droht erneut die Situation, dass wir gute Leute verlieren!“, so WIN@WBV Sprecher Bulla abschließend.

20.10.2023